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TPLO

Tibial Plateau Leveling Osteotomy

Die TPLO stellt eine der häufigsten Methoden dar, um einen vorderen Kreuzbandriss chirurgisch zu versorgen.

  • Hintergrund: Diagnostik
  • Was zeichnet die TPLO aus?
  • Ablauf einer TPLO-Op
  • Die TPLO-Säge
  • Nachsorge

Hintergrund: Diagnostik

Die Diagnostik des Kreuzbandrisses kann sich schwierig gestalten. Im klassischen Fall lahmt der Patient auf der Gliedmaße nach einem Trauma, mit plötzlichem Aufjaulen und folgender Schonhaltung der Gliedmaße. Jedoch kann der Prozess auch schleichend erfolgen. Eine Prädisposition stellen unter anderem degenerative Veränderungen, Übergewicht oder Rassedispositionen dar.

Bei der Untersuchung des Tieres ist das Gangbild wichtig zu beurteilen. Handelt es sich um eine Hangbein- oder Stützbeinlahmheit? Wie sitzt der Patient und wie steht er auf? Bei der Lahmheitsuntersuchung werden die Gliedmaßen vergleichend durchgetastet, um Schwellungen oder abnorme Beweglichkeit zu erkennen. Das Kniegelenk ist im klassischen Fall verdickt und abnorm beweglich. So kann das Schubladenphänomen ausgelöst werden – hierbei ist der Unterschenkel gegen den Oberschenkel verschieblich. Der Tibiakompressionstest fällt ebenfalls positiv aus: Der Untersuchende kann den Unterschenkel nach oben drücken und dabei eine Beweglichkeit im Kniegelenk vernehmen. Wenn der Patient sitzt, hält er oft das erkrankte Bein zur Seite weggestreckt.

Doch alle diese Untersuchungen können auch negativ verlaufen, wenn das Kreuzband nur angerissen ist. Bei schweren Tieren ist die Füllung des Gelenkes häufig schwierig zu erkennen und der Sitztest ist nicht hundertprozentig positiv.

Besteht nach einer Lahmheitsuntersuchung der Verdacht auf Kreuzbandriss oder -anriss, können vergleichende Röntengaufnahmen der Kniegelenke die Klärung bringen. Der Verdacht bestätigt sich, wenn sich das betroffene Kniegelenk mit einer vermehrten Füllung und gegebenenfalls mit Ausrissfragmenten darstellen lässt. Bei älteren Prozessen sind, darüber hinaus, häufig schon arthrotische Zubildungen erkennbar.

Was zeichnet die TPLO aus?

Viele Operationstechniken sind derzeit bekannt und erprobt. Doch kann keine Operation das Kreuzband ersetzen, welches in sich leicht verdreht und durch das Kniegelenk gefädelt ist und aufgespreizt an zwei Ansatzpunkten des Oberschenkels ansetzt.

Und hier bietet die TPLO entscheidend verbesserte Möglichkeiten. Die Methode geht auf die beiden Chirurgen Barclay Slocum und Theresa Devine Slocum zurück. Sie hatten 1993 die Idee, nicht das Kreuzband zu ersetzen – sondern die Biomechanik des Gelenkes operativ so zu verändern, dass das vordere Kreuzband während des Bewegungsablaufes nicht gebraucht wird.

Die Funktion des vorderen Kreuzbandes beim Hund besteht darin, das Vorwärtsgleiten des Unterschenkels beim Auffußen der Gliedmaße (tibial thrust) zu verhindern. Zur Verdeutlichung kann man sich eine Kugel vorstellen, die an einem Seil befestigt eine schiefe Ebene hinabhängt: Sie rollt nur aufgrund des Halteseils nicht weg. Verändert man nun den Winkel der Ebene so, dass die Kugel ebenmäßig liegt, wird das Halteseil überflüssig.

Bei der TPLO wird dies dadurch realisiert, dass der Winkel des Tibiaplateaus im Verhältnis zum rechten Winkel zur Tibiaachse gemessen wird. Sollte dieser Winkel größer als 6° sein, kann dieser Winkel mittels dieser Operation verändert und verringert werden.

Nach der Operation ist zwar das Schubladenphänomen im Kniegelenk weiterhin auslösbar. Jedoch verläuft der Tibiakompressionstest negativ.

Ablauf einer TPLO-Op

In der Inhalationsnarkose mit Monitorüberwachung wird das Bein chirurgisch vorbereitet. Hierzu zählt die Rasur und Desinfektion der Gliedmaße. Der Patient wird steril abgedeckt und die zu operierende Gliedmaße wird so gelagert, dass sie dem Chirurgen frei zugänglich ist.

Nach dem chirurgischem Zugang von der Innenseite des Kniegelenkes, werden mittels einer Miniarthrotomie die Menisken und die Kreuzbänder dargestellt. Bei dem sogenannten "Cleaning up" entfernt man Bandreste und den eventuell eingerissenen oder umgeschlagenen Teil des Meniskus. Nach Spülung des Gelenkes wird die Gelenkkapsel wieder verschlossen.

Im Folgenden wird der Unterschenkelknochen mittels einer oszillierenden, bogenförmigen Säge durchtrennt. Aus dem Radius des Sägeblattes und dem bekannten Tibiaplateauwinkel kann errechnet werden, um wie viel die Rotationsosteotomie gedreht werden muss.

Im nächsten Schritt wird der Knochenspalt mittels einer speziell dafür angefertigten Knochenplatte fixiert. Hierbei wird die Platte mit dem Knochen fest verschraubt.

Nach Spülung der Wunde und Überdeckung des Knochens mit den anatomischen Strukturen wird der routinemäßige Wundverschluss durchgeführt. Ein Verband schützt die Wunde und hält das Kniegelenk eine gewisse Zeit noch ruhig.

Die TPLO-Säge

Bei der Operation legt man einen präzisen, bogenförmigen Schnitt durch einen Knochen, der nach einer Plattenosteosynthese mit speziell dafür vorgesehenen Osteosyntheseplatten schnell verheilen kann. 

Daher ist für den Eingriff eine spezielle, oszillierende Säge mit einem bogenförmigen Sägeblatt erforderlich. Die TPLO-Säge ist fester Bestandteil unserer chirurgischen Ausstattung, die Operation gehört zu unseren Routineeingriffen.

Darüber hinaus lässt sich die TPLO-Säge auch mit Bohrern und Kirschner-Bohrdrähten bestücken, so ergänzt sie sehr sinnvoll unser übriges Osteosynthesebesteck.

Nachsorge

Nach der Operation kann das Bein belastet werden. Eine Schonung des Patienten für 6-8 Wochen ist aber dringend erforderlich. Viele unserer Patienten berichten, dass diese Schonungszeit schwierig zu realisieren ist, da die Hunde häufig das Bein wieder voll belasten und daher auch rennen und toben möchten. Hier ist der Besitzer gefragt, den Patienten noch an der Leine zu führen und ruhig zu halten.

Acht Wochen nach der Operation wird die Gliedmaße erneut in zwei Ebenen geröngt, um den Heilungsverlauf zu beurteilen. 

Sollten Sie Fragen haben, setzen Sie sich gerne mit uns in Verbindung!

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